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BENEFIZ-

AUSSTELLUNG //

MANFRED FUCHS FARBKLÄNGE

3. DEZ. BIS 21. DEZ 2023

IM ROSENGARTEN

MANNHEIM

FOYER WEST

Farbklänge // Bilder, Collagen und kleinformatige Arbeiten aus dem Jahr 2023

Vom 3. bis 21. präsentieren wir im Rosengarten (Foyer West) eine ganze Reihe neuer Werke, Skizzen und Collagen von Manfred Fuchs aus dem Jahr 2023. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten und Veranstaltungen für alle Besucher des Congress Center Rosengartens zugänglich.    

Manfred Fuchs // Farbklänge
im Rosengarten Foyer West

Von der gegenständlichen Malerei hat sich Manfred Fuchs frühzeitig seit den 1950er Jahren gelöst und doch bleibt er dem gegenständlichen Raum als Ausgangspunkt oftmals verbunden. Expressive Gesten, bewegte Farbschichten und abstrakte Kompositionen kennzeichnen die Bildsprache der Werke Manfred Fuchs’. Die Arbeiten sind häufig ins Großformat übertragen und ziehen die Farbe in den Mittelpunkt ihrer Gestaltung und Themen. Die Farbe wird zum Angelpunkt der Formen und ihr Spiel bringt eine eigene malerische Wirklichkeit hervor. 

 

Er löst sich in seinen großen Arbeiten von der Linie und es sind die Farben, die gleichsam von Klängen - Farbklängen gewissermaßen - die Stimmung tragen. Dazu gesellen sich die Klänge der Musik, die Manfred Fuchs bei der Entstehung seiner Werke oftmals begleiten, und die wiederum wie Farbspiele in die Arbeiten mit einfließen.

 

Neben den rein abstrakten Werken des Künstlers, die sich frei, weg von der gegenständlichen Welt entfalten, finden sich bei Manfred Fuchs auch zahlreiche Skizzen und Studien seiner Reisen quer durch die Welt, die er im Nachgang auf die große Leinwand überträgt. 

 

Die Ausstellung “Farbklänge” vereint drei Werkgruppen des Künstlers aus dem Jahre 2023 - großformatige expressive Malereien, die eine neue Tendenz erkennen lassen, Collagen und kleinformatige Studien und Skizzen seiner Reisen.

 

In der Zusammenstellung der großformatigen Arbeiten finden sich einige Werke, die ebenfalls ihren Ausgangspunkt in einer Reiseerfahrung finden. Der Prozess von der Skizze zur Leinwand ist dabei in der vergleichenden Erfahrung sehr beachtlich. Denn die Studien und Skizzen entstehen von schneller Hand und ihre Kompositionen werden von wenigen Linien getragen, in die sich die Farbflächen und -verläufe eingliedern. Dagegen wirken die Großformate wie gelöst von der Linie und schöpfen rein aus dem Zusammenspiel der Farben und Formen. Bisweilen bemerkt man zudem eine neue Tendenz zur Reduktion. Freie Farbflächen und ruhige Passagen kennzeichnen diese Arbeiten, wie etwa das Bild “ein Hauch von Süden”. Hier tritt ein zarter und ruhiger Grund der kraftvollen Dynamik der Farbe entgegen, die sich auf ein Geschehen in der Bildmitte konzentriert. Auch beim Gemälde “Süden” fällt eine Verschiebung und Verdichtung der Farbpalette auf. Gelb und Beige setzen den Grundton einer warmen Stimmung, in welcher die Landschaftselemente wie kleine tanzende Figuren zu schweben scheinen. Und schließlich durchbricht ein helles Blau die Landschaft, als ob sich der Himmel öffnet und sich mit der umgebenden Natur verbindet.
 

Konkreter werden die Bezüge der Reiseerfahrungen in den Arbeiten “Ponza I-III” und im Bild “Erinnerung an Ponza”. Inmitten der flirrenden Farben zeichnet sich mit dunklen Konturen der Umriss der italienischen Stadt Ponza am Meer ab. Die Verschachtelung der Häuser, Dächer und Gassen sowie einer Kirchenkuppel mischt sich mit dem frischen Blau der Luft am Meer. Das pittoreske Städtchen mit seiner Architektur am Hang wirkt selbst lebendig, die Form der Darstellung spiegelt das Leben und Geschehen Ponzas. Eine angenehme Kühle legt sich über das sonnig erwärmte Städtchen am Meer. 

 

Zu Manfred Fuchs‘ malerischem Werk gehört ganz elementar der Ort, an dem er seine Zeichnungen und Malereien anfertigt. Diese Orte sind nicht nur der Anlass einer bestimmten ästhetischen Stimmung, sondern ebenso sehr auch Rückzugsorte, um sich frei von alltäglichen Pflichten und Erfahrungen zu machen. So ist auch sein Atelier im Garten ein wichtiges Refugium, um Ruhe und Muße zu finden und daher auch Thema einiger Arbeiten. Wie eine Farbexplosion in Blau, Gelb und Grün wirkt die Darstellung “mein Garten” – das Bild liest sich wie eine Hommage an einen Ort der Kreativität und Besinnlichkeit und erinnert als Topos an Claude Monets Blumengarten von Giverny.

 

Derlei Bezüge fließen implizit und explizit an vielen Stellen in die Werke des Künstlers ein. Der einstige Unternehmer umgab und umgibt sich nicht nur als Förderer, sondern ebenso als Sammler mit Kunst, und zwar aus verschiedenen Perioden. Wandelt man durch seine Räume und seine Bibliothek fällt die Vorliebe für die abstrakte Kunst des 20. Jahrhunderts wie auch für den abstrakten Expressionismus auf. Letztere Strömung gibt mitunter die intuitivsten Impulse, die Manfred Fuchs in seinen Werken verarbeitet. Neben der gestischen Arbeit an oder auf der Leinwand und dem Schöpfen neuer Bildwirklichkeiten durch das bewusste Verlassen der realitätsgetreuen Wiedergabe zählt hierzu auch ein weiterer Aspekt. So formulierten etwa Mark Rothko und Adolph Gottlieb 1943 die Aufgabe des Künstlers als abenteuerliche Reise in eine unbekannte Welt, bei welcher der Kunstbetrachter dazu gebracht werden soll, die Welt mit den Augen des Künstlers zu sehen.

 

Leichthin lassen sich viele seiner Werke als “abstrakte Malereien” begreifen. Doch was ist dadurch gesagt und was ist mit ‘Abstraktion’ jeweils gemeint? Abstraktion wovon? Was ist der konkrete Ausgangspunkt seiner Arbeiten und welche Grade der Abstraktion lassen sich in seinen Arbeiten wiederfinden? Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass die Bezüge in Manfred Fuchs‘ Arbeiten zu den Kunststilen insbesondere des 20. Jahrhunderts vielschichtig und divers sind. Ihre Verwendung scheint den Gesetzen der Sprache zu folgen. Die einmal erlernte Bildsprache wird gesprochen, modifiziert und mit neuen Vokabeln angereichert und gleichsam anachronistisch verwendet.   

Wieviel Spontaneität und Zufall bei der Herstellung seiner Arbeiten eine Rolle spielen kann, verraten nicht nur seine fast Action-Painting-mäßigen Großformate, sondern vor allem auch jene Collagen aus alten Plakatresten. Es sind Plakate, die er in seiner Umgebung und zum Teil in den schmutzigen Ecken der Urbanität vorfindet. Was er findet, sind die Spuren und Reste eines Lebens, wie es war und das bereits selbst Botschaften und Hinweise enthält, die Manfred Fuchs zu einer neuen Sicht auf die Dinge montiert und kombiniert. Das Banale des Alltäglichen kehrt sich dem Betrachter zu und entwickelt sein beinahe magisches Eigenleben. Wie aus einer Parallelwelt treten hier die zum Teil verrotteten Überbleibsel einer Welt der designten Aufmacher und Ankündigungen entgegen, deren Verfall schon vor dem Ablaufdatum begonnen hat.

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